125 Jahre Stadtmusik Steckborn 1889 - 2014
Steckborn 1889. Ein gemütliches, ruhiges Städtchen am Untersee. Die Zeit scheint stillzustehen. Die Industrie, wie wir sie heute kennen, hat sich noch nicht etabliert, dafür herrscht gutes und solides Handwerk vor. Für das tägliche Brot wird hart gearbeitet, aber man ist zufrieden. Doch diese Ruhe ist nur scheinbar. Unter den Blasmusikfreunden wird immer wieder ausgiebig über die leidige Tatsache gesprochen. Dass der im Jahre 1879 ins Leben gerufene Musikverein nach kurzer Dauer sang- und klanglos unterging. Dauernder Wechsel in der Führung und viele Streitigkeiten unter den Bläsern veranlassten die letzten fünf Aktivmitglieder, im Frühling 1886 in einer Sitzung im Weingarten, den Verein aufzulösen. Nach vielen Diskussionen sind sie sich einig, die Stadtmusik muss auf einem guten Fundament neu gegründet werden. Unterstützung und Ansporn erhielten sie auch von vielen Einwohnern des Städtchens. Es wurde allgemein bedauert, dass keine Blasmusik mehr bestand im Ort. Denn nebst zwei tüchtigen Männerchören und einem Zytherclub bestand weit und breit keine oder nur wenig Möglichkeit zur musischen Entfaltung. Die Tatsache, dass im Kanton schon mehrere Musikgesellschaften bestanden und auch gute Fortschritte machten und die Steckborner nicht hinten anstehen mochten, mögen ein Übriges dazu getan haben, dass am 19. Oktober 1889 in der Brauerei Herzog die Gründungsversammlung der heutigen Stadtmusik stattfand, an der folgende sieben waschechten Steckborner teilnahmen: Heinrich Schiegg, Adolf Herzog. Albin Herzog. Ulrich Bosshart. Jakob Kutter, Josef Kutter und Hermann Guhl. Sie gelobten einander, treu zur Musik zu stehen, auch wenn schwere Stürme versuchen sollten, das vorläufig noch kleine Vereinsschiffchen aus der Bahn zu werfen. Zusammenhalten war das Wichtigste! Dass die Gründer spürten, worauf es ankam, kann man aus den Protokollen jener Zeit gut herauslesen. Schon am 8. November 1889 wurde die konstituierende Versammlung im "Rebstock" abgehalten. Zum ersten Präsident wurde Jakob Kutter gewählt, Adolf Herzog versprach, als Kassier bestens auf die Moneten aufzupassen und Heinrich Schiegg wurde zum ersten Dirigenten erkoren.....
Verfasser: Hans Seiler, Steckborn - Ehrenmitglied der Stadtmusik Steckborn